Fotografieren

Was brauch ich jetzt zum Fotografieren?

Anfänger

  • Eine Pentax Kamera
  • Falls die Kamera nicht über ein eingebautes GPS Modul verfügt: Das externe Modul O-GPS1
  • Ein einfaches Objektiv (das Kit-Objektiv reicht für den Anfang)
  • Ein stabiles Stativ
  • Einen Infrarot-Fernauslöser (z.B. Pentax O-RC1)

Fortgeschrittene

  • Einen programmierbaren Fernauslöser, z.B. von Hama oder Rollei
  • Ein paar lichtstarke Objektive, ich kann empfehlen:
    • Ein Weitwinkel für die Milchstraße, z.B. 
      • Pentax* 11-18 f2.8
      • Sigma EX 10-20mm f4.0
    • Ein Normalobjektiv für Sternbilder, z.B.
      • Sigmar „Art“ 30mm f1.4 
      • SMC Pentax DA 50mm f1.8 (ja, das „Nifty Fifty“ leistet gute Dienste)
    • Ein 100mm und ein 200mm Objektiv für einzelne Objekte, alternativ ein 70-200mm F2.8 Standardzoomobjektiv, z.B.
      • Tamron 70-200mm f2.8 DI SP Macro
  • Und für den Mond etwas Preiswertes mit langer Brennweite, ruhig manuell, z.B. ein 500mm Spiegeltele mit Telekonverter oder ein manuelles 650-1300mm Schiebezoom. (wird manchmal auch im Kit mit 2x Telekonverter angeboten). Hier schaut man am besten mal auf ebay.

Bildbearbeitung danach

  • Ein halbwegs leistungsfähiger Windows PC, am besten mit Windows 10
  • Für den Anfang ist keine besondere Software erforderlich, für die fortgeschrittenen Bearbeitung braucht man allerdings ein paar Programme, die nur für Windows erhältlich sind

Was kann ich denn überhaupt fotografieren?

  • Klein anfangen: Fotografieren sie mal ein Sternbild oder eine Konstellation 
    • Großer Wagen
    • Cassiopeia
    • Orion
    • Schwan
    • Sommerdreieck
    • Löwe
  • Deep Sky Objekte
    • Der große Orionnebel (M42)
    • Die Andromeda-Galaxie (M31)
    • Nordamerika-Nebel (NGC7000)
    • Lagunennebel (M8)
    • Praesepe (M44)
    • Plejaden (M45)
  • Die Milchstraße
    • Die Sommermilch- straße mit Schwan und Adler
    • Die Wintermilch-Straße nahe des Orion
    • Sternhaufen und Nebel nahes des Milchstraßenzentrums (z.B. Trifid-Nebel oder Adlernebel)
  • Sonstige Himmelsobjekte
    • Sternschnuppen
    • Kometen
    • Die internationale Raumstation ISS

1. Fotosession planen

Planung so einer Fotosession ist das A und O. Bevor man loszieht, sollte man folgende Fragen beantworten:

  • Was will ich heute fotografieren?
  • Von wo will ich fotografieren?

Von den Antworten auf diese Fragen hängt dann ab, welche Objektive und weitere Ausrüstung ich einpacken muss. Will ich Sternbilder oder die Milchstraße fotografieren, brauche ich kurze Brennweiten (bis 50mm), für einzelne Objekte (z.B. den Orionnebel oder die Andromeda Galaxie brauche ich die Objektive mit den langen Brennweiten (ab 100mm).

Was auch ganz wichtig ist, und was viele Anfänger gerne vergessen: Der Sternenhimmel unterliegt stark dem Wandel der Jahreszeiten. Im Sommer ist der Orion nicht zu sehen, und im Winter ist es mit dem Sommerdreieck halt schlecht. Auch gibt es Objekte, die nur von südlichen Standorten oder gar nur von der Südhalbkugel zu sehen sind. Die Magellanschen Wolken oder das Kreuz des Südens gehören dazu. Aber auch das Milchstraßenzentrun ist aus unseren Breiten nur bedingt zu sehen und zu fotografieren. Für solche Ziele sollte am dann auch mal die Kamera mit in den Urlaub auf die Kanaren mitnehmen. Ich habe weiter unten mal ein paar Objekte angegeben, auch mit den besten Monaten und Zeiten, und wo sie am Himmel zu finden sind.

Die nächste Sache ist dann der Standort: Natürlich sollte er nicht zu hell sein und am besten keine direkte Beleuchtung haben. Aber man kann baff erstaunt sein, was man in der Stadt noch sehen und fotografieren kann. Natürlich sind die Bedingungen auf einem einsamen Berggipfel ein Traum, aber das könne die meisten von uns nicht jeden Abend haben. Aber wichtig ist, dass das zu fotografierende Objekt auch vom Standort aus zu sehen ist und nicht z.B. durch Bäume oder Häuser verdeckt ist. Wie bereits oben beschrieben, ist für den Astrotracer keine direkte freie Sicht auf den Polarstern erforderlich, was die Standortsuche doch einfacher macht.

2. Kamera einstellen und kalibrieren

Dies hier ist mit der wichtigste Abschnitt dieses Tutorials. Es gibt einige wichtige Einstellungen, die von den Pentax-Voreinstellungen abweichen oder einfach schlecht zu finden sind.

  • Erst einmal muss man die Entscheidung treffen „JPEG oder RAW“. Prinzipiell geht beides. Für den Anfang ist JPEG OK, wenn man später ambitioniertere Fotos macht, sollte man dann doch in den RAW Modus wechseln.
  • Kamera am Moduswählrad auf „B“ stellen. Im Menü wird „Bulb“ angezeigt. Der Astrotracer funktionier nur in diesem Modus, und auch einige Funktionen in den Einstellungsmenüs funktionieren sonst nicht. 
Moduswählrad auf "B"
Kamera ist im "Bulb" Modus
  • In den Kamera-Grundeinstellungen muss jetzt etwas geändert werden (allerdings nur einmalig): 
    • Dazu den Knopf „Info“ drücken und das Grundeinstellungsmenü aufrufen.
    • Mit dem Viertastenregler das Menü „RR bei langen VZ“ anwählen und „OK“ drücken
    • In diesem Menü von „NR On“ oder „NR Auto“ auf „NR Off“ schalten und bestätigen. 
Grundeinstellungsmenü
RR ("Rauschreduzierung") bei langer VZ ("Verschlusszeit") auf OFF

Ansonsten macht die Kamera nach jeder langzeitbelichteten Aufnahme ein genau so lange belichtetes „Dunkelbild“, was dann zur Rauschunterdrückung von der Aufnahme „subtrahiert“ wird. Nebeneffekt ist halt, dass man nach jeder Aufnahme von einer Minute eine weitere Minute warten muss, bis die Kamera wieder einsatzbereit ist. Wenn man mit normalen ISO-Werten (je nach Kameramodell bis ISO 800, bei den neueren Modellen auch höher) fotografiert, ist dieses „Dunkelbild“ bei Einzelaufnahmen verzichtbar. Wenn man Reihenaufnahmen macht, kann man diese Funktion eh nicht einsetzen. Allerdings kann man, wenn man Reihenaufnahmen zusammensetzt (weiter unten im Punkt „Stacking“), diese sogenannten „Darks“ dann separat hinzufügen.

  • Nächster Punkt in den Menüs: Die Einstellung des Fernauslösers. Hier muss etwas geändert werden, je nachdem was für einen Fernauslöser man verwendet.
Menü "B-Modus Optionen"
Programmierbarer Kabelfernauslöser für Reihen- aufnahmen
Menü "B-Modus Optionen": Hier den Fernauslösertyp wählen
Infrarot-Fernauslöser
Einstellung für Infrarot-Fernauslöser
  • Falls man einen IR Fernauslöser verwendet: Die Einstellung für die Fernbedienung ist bei Pentax meist in den Vierknopfregler integriert. Die Taste „ Reihenaufnahme/ Zeitvorwahl“ drücken, und dann den IR Fernauslöser aktivieren. Für normale Aufnahmen ohne Verzögerung, für Aufnahmen von Mond bitte die „Siegelvorauslösung/ 3 Sekunden Verzögerung“ wählen. Näheres dazu dann in der Sektion zum Mond.
  • Nächster wichtiger Punkt: Autofocus aus, an der Kamera und am Objektiv! Der Autofocus hat nachts Schwierigkeiten, die Kamera wird versuchen irgendwie scharfzustellen, aber selbst mit dem AF Hilfslicht wird es die Kamera nicht schaffen. Und ohne die „fertig“ Meldung vom Autofocus löst die Kamera nicht aus. Also:
    • Den Schalter an der linken Seite der Kamera von „AF“ auf „MF“ stellen, 
    • und das Gleiche am Objektiv (fass so ein Schalter vorhanden ist)
Autofocus (AF) Schalter an der Kamera undam Objektiv
  • Und zum Schluss muss das GPS System noch kalibriert werden (dies ist eigentlich nicht korrekt, da hier eigentlich nur die Beschleunigungssensoren zur Lagebestimmung im GPS Modul kalibriert werden). Dazu bitte erst mal das GPS Modul einschalten (wenn nicht schon geschehen). ACHTUNG: Pentax-Kameras haben zwei unterschiedliche GPS Kalibrierungen (warum auch immer):
    • Wenn das GPS Modul angeschaltet ist, ist im Menü der Punkt „GPS“ zugreifbar. Wenn man in dieses Untermenü geht, gibt es dort den Punkt „Kalibrierung“. Hier wird die Kamera kalibriert, wenn die Kompassfunktionen verwendet werden sollen. DIESEN MENÜPUNKT NICHT WÄHLEN!
    • Zur Astrofotografie braucht man allerdings die „genaue Kalibrierung“. Die findet man im Menüpunkt „GPS > Astrotracer“. Hier bitte „genaue Kalibrierung wählen und den „Pentax Tanz“ durchführen, bis die Meldung erscheint „Kalibrierung beendet“

      https://www.youtube.com/watch?v=0rW4XNbLYt0

Jetzt ist die Kamera erst mal für die Astrofotografie richtig eingestellt.

3. Scharfstellen

Manuelles Scharfstellen auf den Sternenhimmel ist leider nicht so einfach wie man denkt. Und leider ist ein exaktes Scharfstellen ein Muss für gute Fotos.

  • Am besten schaltet man erst einmal den Kamera-Monitor auf der Rückseite aus (Zweimal „info“ drücken und „Display aus“ wählen). 
  • Dann stelle man (wenn nicht schon gemacht) die Kamera auf ein stabiles Stativ und visiert durch den Sucher einen hellen Stern an (egal welchen).
  • Wenn man den Stern gut mittig im Sucher hat, schaltet man den „Live View“ an, der Stern sollte dort gut zu sehen sein.
  • Jetzt mit „OK“ den Live View in den Vergrößerungsmodus schalten und die Vergrößerung durch drehen am Stellrad auf 10x einstellen. Sollte der Stern dabei aus dem Monitor rausrutschen, kann er mit den Pfeiltasten wieder eingefangen werden. Jetzt am Focus so lange drehen, bis der Lichtpunkt die kleinstmögliche Größe hat. Den Live View wieder ausschalten und den Focusring nicht mehr berühren.
Kameradisplay auf der Rückseite ausschalten, da es sonst blendet.

4. Bilder aufnehmen

Jetzt können wir endlich loslegen! Noch schnell zwei wichtige Einstellungen:

  • ISO zum Anfang auf 800 (man kann später versuchen, ob man höhere Werte einstellen kann ohne dass die Bilder „rauschen“).
  • Blende ganz auf (also f 2.8 bei den meisten Objektiven). Man kann später versuchen, ob man eine halbe oder eine ganze Stufe abblendet, damit die Ränder scharfer werden, das sollte aber jeder für sich und seine Objektive selbst probieren.
  • Nun wird die Kamera auf das zu fotografierende Objekt gerichtet (wie gesagt: Hände weg vom Focusring!)
  • Und jetzt mal 30 Sekunden belichten.

Ein richtig belichtetes Bild sieht so aus:

Eine gut belichtete Einzelaufnahme direkt aus der Kamera, verwendbar zur Nachbearbeitung.

Also jetzt ein wenig ausprobieren, bis ein gut belichtetes Bild herauskommt.